Sven-Christian Kindler und Manuel Sarrazin haben sich als grüne Bundestagsabgeordnete gegenüber Handelsblatt.com zu den Reparationsfragen zwischen Griechenland und Deutschland geäußert. Hier ihr Statement:
„Seit vielen Jahren wird in Griechenland über die Frage ausstehender Reparationszahlungen von Deutschland an das Land diskutiert. In der Zeit der deutschen Besatzung Griechenlands wurden schreckliche Verbrechen begangen, zu deren historischer Verantwortung sich Deutschland bekennen muss. Niemand sollte unterschätzen, wie wichtig Signale aus Deutschland nach Griechenland sind, dass man um diesen Teil der gemeinsamen Geschichte weiß und sich nicht aus der Verantwortung stiehlt.
Die Frage von Reparationsansprüchen des griechischen Staats gegenüber der Bundesrepublik Deutschland ist in Bezug auf die Kriegsfolgen und vor allem in Bezug auf einen Zwangskredit der deutschen Besatzungsmacht gegenüber der griechischen Nationalbank rechtlich hoch umstritten. Ob in einem Verfahren vor dem Internationalen Gerichtshof die Position der Bundesregierung oder griechischen Seite obsiegen würde, lässt sich nicht prognostizieren. Letztlich lässt sich sagen, dass der Umgang mit diesem Teil der Geschichte für die griechische Seite offenkundig moralisch nicht abschließend geklärt ist. Wünschenswert wäre deswegen, dass beide Seiten versuchen, einvernehmlich zu einer rechtlichen und moralischen Verständigung zu kommen, die als starkes Signal der deutsch-griechischen Freundschaft zu verstehen wäre. Wer Interesse an so einer Klärung hat, sollte aber vermeiden, diese Debatte in einen direkten Zusammenhang zu den finanziellen Fragen Griechenlands in der Schuldenkrise zu bringen.“